«Tarife & Controlling» und «Qualitäts- & Prozessmanagement» nahe an der Praxis und mit viel Humor

Interview des Monats, Juni 2024

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Foto: Roger Hanhart

Dozent Roger Hanhart im Interview

Lieber Herr Hanhart, Sie sind bei uns als Dozent für «Tarife und Controlling» sowie für «Qualitäts- und Prozessmanagement» tätig. Was hat Sie zu uns geführt?

Das ist eine spannende Geschichte: Präsentieren und Referieren hat mir im Beruf immer Spass gemacht und ich wollte diese Tätigkeit zu einer Nebenbeschäftigung ausbauen. Also hatte ich mich Anfang 2020, als Praktiker im Gesundheitswesen tätig, nach einer Möglichkeit umgesehen, mich als Dozent zu engagieren. Zugegebener-massen eher zufällig bin ich zu wittlin stauffer gekommen. Die damalige Rektorin hat sich rasch und unkompliziert bei mir gemeldet. Im Anschluss haben wir uns am Hauptsitz in der Lagerstrasse in Zürich getroffen und die Möglichkeiten ausgelotet. Schnell haben wir uns auf das Thema «Aufbauorganisation im Gesundheitswesen» im Teamteaching geeinigt. Freilich nicht zwingend das packendste Thema der Betriebswirtschaftslehre …

Es gab dann bald einen Wechsel im Rektorat und die Pandemie war in vollem Gange. So hiess es: «Roger, du kannst das problemlos auch alleine». In dieser turbulenten Zeit bekam ich plötzlich weitere Anfragen, zusätzliche betriebswirtschaftliche Fächer im Gesundheitswesen zu übernehmen, was ich auch sehr gern tat. Dass ich dabei auch reine online-Veranstaltungen von meinem Sofa aus durchführen durfte, hätte ich damals nie gedacht. Das ist mein Weg zu Juventus wittlin stauffer.
 

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit bei uns? 

Das Vertrauen, dass ich seitens Juventus wittlin stauffer von Anfang an erfahren habe, hat mich sehr beeindruckt und bestärkt. Ich bin ja noch immer neu als Dozent und schätze enorm, als «Praxismensch» eine Chance bekommen zu haben, meine Erfahrungen weiterzugeben. Im Dialog mit der Studiengangsleitung kann ich meine Ideen einbringen und werde dabei unterstützt und motiviert, die Seminare laufend weiterzuentwickeln.

Sowohl didaktisch wie auch inhaltlich geniesse ich einen grossen Spielraum. Natürlich halte ich mich ans Curriculum des Fachs, kann aber auch immer wieder meine Erfahrungen aus über 20 Jahren im Gesundheitswesen einfliessen lassen – manchmal auch sehr pointiert. Wir vereinbaren dann im Seminar, dass alles, was wir diskutieren auch unter uns bleibt. :-)


Wo sehen Sie die Stärken unseres Weiterbildungsangebots und wo die Schwächen?

Den hohen Praxisbezug sehe ich aus meiner Erfahrung als Riesenvorteil! Grundlagen können selbständig erarbeitet oder gelernt werden. Von Erfahrungen aus dem Alltag zu profitieren und sie auf die eigene Arbeitssituation zu adaptieren, ist enorm wertvoll. Und wenn ich jeweils die Teilnehmenden anschaue, denke ich: Unglaublich, was wir am Seminartag alles für Erfahrungen und Kompetenzen präsent haben!
Auch ist das Weiterbildungsangebot stets auf die verschiedenen Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten und wird laufend optimiert. So können sich die Studierenden aussuchen, welches Angebot ihrem Kenntnis- und Erfahrungsstand entspricht.

Das Weiterbildungsangebot ist dabei derartig vielfältig, dass möglicherweise die Orientierung etwas herausfordernd ist. Dazu gibt es jedoch Informations- und Unterstützungsangebote, welche helfen, sich zurechtzufinden.
 

Der gerade angesprochene, hohe Theorie-Praxis-Transfer ist den Leitenden der Höheren Fachschule und der Fachhochschule bei wittlin stauffer sehr wichtig. Können Sie nochmals näher erläutern, wie Sie im Seminar dafür Sorge tragen und wie Sie dabei die Studierenden erleben?

Ich gebe unterschiedliche Impulse zur Theorie und konzentriere mich auf die Frage, wo die Theorie im Arbeitsalltag der Studierenden anklopft. Dabei kann ich aus eigener Erfahrung berichten und nehme ausserdem Aktualitäten sowie Trends auf. Dies baue ich nach Möglichkeit in die Seminare ein. Spannend ist auch, das eigentliche Gebiet temporär zu verlassen und verwandte Gebiete zu streifen. Im Rahmen von «Tarife und Controlling» darf z. B. die ganze Prämiendiskussion im Gesundheitswesen nicht fehlen. 

Mein Anspruch ist es, den Studierenden etwas mitzugeben, was sie beruflich und privat nutzen können. Ein Beispiel dafür wären Tipps zum Sparen von Krankenkassenprämien. Ich glaube, das schätzen sie. 

Wir lachen auch oft – gerade im Gesundheitswesen mit dem hohen Arbeitsdruck nicht selbstverständlich! In den Seminaren pflegen wir ein offenes Klima, damit sich die Teilnehmenden auch bei beruflichen Herausforderungen eingeladen fühlen, sich zu äussern. Da gibt es häufig äusserst spannende Geschichten mit einigen «AHA-Effekten». Daher sind Diskussionen mit den Studierenden immer eine grosse Berei-cherung für alle und haben schon bei mancher Zugfahrt nach Hause nachgewirkt.
 

Welchen Rat würden Sie den Studierenden gerne mitgeben? 

Mit Ratschlägen ist das so eine Sache: «Der Weise braucht sie nicht und der Narr befolgt sie nicht.» Dennoch liegt es mir sehr am Herzen, dass die Studierenden offen sind und ihr Bewusstsein schärfen. Betriebswirtschaft ist ja keine exakte Wissenschaft, jedoch häufig logisches Denken. Eine meiner Leitfragen ist: «Was ist der Anreiz?», die auch im Gesundheitswesen ein zentrales Steuerungselement sein kann!

Im Grund genommen geht es dabei weniger um Theorie und Praxis, sondern um unsere Lebenswirklichkeit. Was passiert um uns herum und was bedeutet das für mich, für meine Arbeit im hier und jetzt. Da kann es auch einmal philosophisch werden …

Letztlich ist es unsere Lebenszeit, die wir in die Seminare investieren. Idealerweise sind wir nach dem Seminar als Persönlichkeiten gereifter als vorher. Und dazu gehört auch, dass die Studierenden sich kritisch mit den Themen – und auch mit mir – auseinandersetzen. Meinungsvielfalt finde ich äusserst bereichernd und so fordere ich gerne auch mal: «Glaubt mir auch nicht alles!»
 

Was könnte wittlin stauffer für Euch Dozierende und für die Studierenden verbessern oder verändern?

Ich kann nur für mich sprechen: Mir macht das Dozieren viel Spass! Da ich für verschiedene Studiengänge im Einsatz bin, ist die Bewältigung der Informationsflut auch für mich eine stetige Herausforderung mit Fehlerpotenzial. Auch die Abstimmung zwischen und innerhalb der Studiengänge ist anspruchsvoll und bringt mich manchmal ins Schwitzen.
 

Herzlichen Dank für das Interview, lieber Roger Hanhart! Ein wichtiger Punkt ist dabei besonders deutlich geworden: Das Thema mag von aussen betrachtet vielleicht weniger packend sein – aber durch die Vermittlung, durch das gemeinsame Lachen und durch den gemeinsamen Austausch über den Umgang damit im Alltag wird jedes Thema spannend und relevant. Schön, dass Sie für unsere Studierenden solche Möglichkeiten und Räume eröffnen. Ich wünsche Ihnen weiterhin so viel Freude bei uns sowie alles Gute!
 

 

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